Unterwegs in Gottes eigenem Land

Wussten Sie schon, dass Kerala über die meisten Grünflächen von ganz Indien verfügt?  Reisfelder, Kokosnusshaine, Teeplantagen und üppiger Urwald voller Wildleben prägen das Landschaftsbild.  Viele Gegenden sind von Wasser umgeben: den Backwaters, dem Arabischen Meer, den künstlichen Seen der gestauten Flüsse in den Western Ghats, wie zum Beispiel der Periyarsee. Auch gibt es jede Menge langer Sandstrände, wo man spektakuläre Sonnenauf- und Untergänge über schäumenden Wellenbrechern beobachten kann.

 

Die Einwohner von Kerala sind wohlwollend, offenherzig und würdevoll. Kerala ist der wohlhabendste Staat ganz Indiens in vielerlei Hinsicht. Frauen genießen hier einen höheren Status als anderswo (vielleicht dank der matrilinearen Abstammung, die man hier praktiziert), während der Alphabetisierungsgrad und die Allgemeinbildung die besten Ziffern im Land vorweisen. Auch ist die Gesundheitsversorgung die Beste in ganz Indien.

Der hohe allgemeine Wohlfahrtsindex der Keraliten liegt vielleicht an der historischen Präsenz der kommunistischen Partei einerseits und andererseits an den Einnahmen, die in den letzten Jahren von dem Sektor der Bevölkerung, der in die arabischen Staaten zur Arbeitssuche migrierte, geschaffen wurde.

Mehrere kommunistische Regierungen sind seit Indiens Unabhängigkeit demokratisch in Kerala gewählt worden – die Land Reform von 1969 verteilte wiederum das Land an die Pächter Bauern und viele der Migranten konnten jeweils ein kleines Vermögen an ihre Famileine heimschicken, die diese Divisen oft in kleine Gästehäuser investierten.

Das soziale Gefüge ist interessant, denn Menschen von allen Religionsgemeinschaften leben hier friedlich zusammen: Hindus, Mosleme, Christen und (inzwischen sehr wenige) Juden. Insgesamt, so heisst es, gibt es um die 330 Millionen von Gottheiten, die meisten von ihnen sind Naturgottheiten, wie etwa der Schlangengott und andere Tiergötter, sowie Baumgottheiten, die  jeweils meist in ländlichen Schreinen verehrt werden. Kerala ist ein moderner Staat mit uralten kulturellen Wurzeln, wie wir zum Beispiel in der dravidianischen Tempelarchitektur, der reichen oralen Kultur und den Traditionen von Musik, Tanz und den besonderen Festlichkeiten beobachten können.

Es gibt überall ausgezeichnete ayurvedische Spas, wo Sie Ihren Körper von geschultem Personal in einer Massage mit Kräuterölen marinieren lassen können. Langzeitliche Behandlungen, die sowohl strenge Diäten und Umstellungen im Lebenstil mit einbeziehen, sind ebenfalls erhältlich – und oft zu sehr günstigen Preisen.

Kerala bietet einen Festschmaus für alle Sinne: die Klänge von Tempeltrommeln, klassischer Flöte oder Violine, die Gebetsrufe der Muezzins, die Tempelpujas und Bhajans, die Vishnu- und Shiva Mantren, die Frauen, die in den Backwaters den Dreck aus ihrer Wäsche schlagen,  der Geruch von sensuellen Parfümen: Jasmin, Sandelholz, Patchouli und Rosen, ein Potpourri von exotischen Gewürzen: Muskatnuss, Kardamom, Zimt, Kurkuma, Kreuzkümmel, Senfkörnern und schwarzem  Pfeffer, der Blick auf die in Dhotis bekleideten Fischer, die ihre gigantischen chinesischen Netze auswerfen, die Strassenhändler, die Kokosnüsse mit Macheten aufbrechen um das Kokoswasser zu verkaufen, die Obststände, Kleiderstände und grüne Backwater Panoramas mit ihren Zugvögeln…, der Genuss von Kathakali Tanzaufführungen und der Gaumengenuss von leckeren würzigen Gerichten, die aus fermentierten Reismehl, Linsen, Kokosöl, Chillies und Gewürzen bestehen, wie etwa Idlis, Uttapams, Dosas und Sambar (alles ideal für Veganer!)

In Kerala ist auch eine der führenden zeitgenössischen indischen Heiligen zuhause: Mata Amritanandamayi, auch bekannt als Amma oder die ‘Umarmungheilige’. Ihr riesiger Ashram wurde in Amritapuri auf dem engen Stück Land zwischen den Backwaters und dem Meer  gebaut, wo sie selbst aufgewachsen war. Als junges Mädchen ging Amma in spontane Trancen spiritueller Ekstase, die von ihrer besorgten Familie oft mit epileptischen Anällen verwechselt wurden. Amma umarmt und tröstet manchmal mehrere Tausend Menschen pro Tag. In ihrem Ashram kann sie über 3000 Menschen unterbringen. Amma empfängt dort Besucher aller Nationalitäten und aller Altersgruppen. Die Organisation des Ashrams ist ausgezeichnet dank der selbstlosen Seva ihrer Anhänger.

All dies und so viel mehr macht die Essenz von Kerala aus, auch bekannt als ‘Gottes eigenes Land’.

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