Mit meinem Mathelehrer in Indien

Im Februar dieses Jahres organisierten wir für eine kleine Privatgruppe aus Deutschland (meinem ehemaligen Mathematiklehrer aus der Schulzeit und seiner Familie!) eine besondere Reise nach Nordindien, die ein fantastisches Erlebnis war. Auf dieser Reise besuchten wir viele einzigartige Weltkulturerbestätten.

Wir begannen unsere Reise in Süd-Delhi und genossen einen Ausflug zum südindischen Restaurant Naivedyam im Stadtteil von Hauz Khas. Außerdem besuchten wir das Qutb Minar, das 73 m hohe Minarett, das Ende des 12. Jahrhunderts vom ersten Sultan von Delhi erbaut wurde, sowie das Grabmal von Humayun, dem zweiten Herrscher der Moguldynastie.

Anschließend flogen wir nach Khajuraho in Madhya Pradesh, das für seine prächtigen mittelalterlichen Hindu- und Jain-Tempel der Chandela-Dynastie bekannt ist, von denen einige explizite erotische Schnitzereien aufweisen. Trotz der Berühmtheit von Khajuraho (es ist sogar ein Weltkulturerbe) ist es immer noch recht ruhig dort und wir genossen mehrere Tage entspannter Besichtigungen. Besonders schön sind die Tempel im goldenen Abendlicht.

Wir unternahmen auch eine abenteuerliche Jeep-Safari zum Panna Tiger Reservat (obwohl wir zugegebenermaßen nur einen Hauch eines Tigers aus größter Entfernung sahen) und einen weiteren Ausflug zum Ken Gharlial Reservat und zum Raneh-Wasserfall, einem wunderschönem Ort, der schon öfters als Kulisse für Bollywood-Filme diente. Wir sahen viele Languren, Makaken, Hirsche, Antilopen, Gaviale (eine Art langschnäuziges Krokodil), zwei Leoparden, die auf einem Baum schliefen, und viele Vögel, wie Pflaumensittiche, Königsgeier, Drongos, Babblers und Indische Roller und Mynahs, um nur einige zu nennen. Eines Abends besuchten wir auch eine Open-Air-Aufführung beim jährlichen Khajuraho-Tanzfestival.

Im Anschluß setzten wir unsere Reise in Richtung Norden nach Orchha in Bundelkhand fort. Orchha ist einer meiner Lieblingsorte in Indien. Ich halte es für eines der bestgehüteten Geheimnisse, ein kleiner ruhiger Ort am Ufer des Betwa-Flusses mit prächtigen Palästen und Grabmälern aus dem 16. und 17. Jahrhundert der Bundela Rajput, die einst über dieses Gebiet herrschten. Unsere Gruppe hatte das Glück, eine Unterkunft im legendären Sheesh Mahal Palace zu finden, einem Flügel eines der ehemaligen Rajput-Paläste, der in ein kleines Hotel umgewandelt wurde. Welch ein romantisches Erlebnis! Und man fühlte sich dort weit in die Vergangenheit zurückversetzt! Hier gab es auch ein Restaurant, das eine gute Auswahl an köstlichen vegetarischen Gerichten servierte. Obwohl dieses gemütliche Hotel keineswegs mit Luxus aufwartete, wurde es aufgrund seiner Exklusivität und seines charmanten Ambientes dennoch von Prominenten frequentiert. So trafen wir dort hochrangige Mitglieder der indischen Regierung vor, die möglicherweise zu einigen der G20-Treffen, die zu dem Zeitpunkt ganz Indien organisiert wurden, in diese Gegend gekommen waren.

Wir hatten auch Spaß auf dem farbenfrohen lokalen Markt, kauften Armreifen, ließen uns ein paar Henna-Tattoos machen und genossen die tolle Aussicht auf den Chaturbhuj-Tempel aus dem 9. Jahrhundert, dessen hoher Turm über Orchha thront.

Unser nächstes Ziel war die nahegelegene Stadt Jhansi, ein Ort, der kaum jemals von ausländischen Touristen besucht wird, obwohl er über eine stolze Rajput-Festung aus dem 17. Jahrhundert verfügt, die eine bedeutende Rolle während des Sepoy Aufstand von 1857 inne hatte. Jhansi wurde als Hochburg des indischen Widerstands gegen die Briten berühmt, angeführt von der mutigen Königin Lakshmi Mirabai, die sich während des Aufstands den britischen Streitkräften im Kampf widersetzte (aus indischer Sicht war dies der erste Unabhängigkeitskampf). Daher ist Lakshmi Mirabai zu einer Nationalheldin und einer großen Inspiration für viele indische Frauen geworden. Wir besuchten ihren kleinen Palast, in dem sie trotz ihres hohen Status bescheiden gelebt hatte. Die Räume, die sie bewohnt hatte, waren jedoch wunderschön mit Fresken bemalt.

Eine zweieinhalbstündige Fahrt brachte uns in die große, geschäftige Stadt Gwalior mit seiner beeindruckenden Festung, die hoch über der Stadt thront. Das Gwalior Fort ist auch als „Kronjuwel“ aller indischen Festungen bekannt. Die schiere Größe der Anlage mit seinem gigantischen Mauerwerk, das mit wunderschönen türkisfarbenen Kacheln verziert ist, wird dieser Beschreibung auf jeden Fall gerecht. Auf dem Weg von der Festung hinunter in die Stadt bewunderten wir auch die prächtigen Riesenstatuen der Jain Tirthankaras (Heiligen), die in den Felsen gehauen wurden.

Eine kurze Zugfahrt führte uns nach Agra in Uttar Pradesh, wo wir das berühmte Taj Mahal besuchten, das Grab, das Shah Jahan für seine geliebte Frau Mumtaz Mahal errichtete, die bei der Geburt ihres 14. Kindes gestorben war. Trotz des unvermeidlichen Andrangs an diesem berühmten Ort war es dennoch einer der Höhepunkte unserer Reise. Der prächtige Bau aus weißem Marmor mit seinen Pietra-Dura-Edelsteineinlagen, flankiert von den symmetrisch angelegten, leicht nach außen geneigten Minaretten, sieht im Morgen- und Abendlicht besonders schön aus. Wir besuchten auch das Rote Fort von Agra mit seinen wunderschönen Mogulgärten, Pavillons und Moscheen. Shah Jahan blickte vom Agra Fort aus über das Taj Mahal, wo er in seinen letzten Lebensjahren von seinem puritanischen Sohn Aurangzeb, der ihn enthront hatte, eingesperrt worden war.

Der letzte Teil unserer Reise führte uns in die beeindruckende Mogul-Geisterstadt Fatehpur Sikri, die 1571 von Akbar dem Großen erbaut wurde und die grandiose neue Hauptstadt des Mogulreichs werden sollte. Dennoch wurde der Ort bereits nach 15 Jahren wieder verlassen. Warum dies geschah, bleibt ein Rätsel. Möglicherweise litt die Stadt unter Wassermangel. Andere behaupten, dass Akbar der Große möglicherweise das Interesse an seiner neuen Hauptstadt verloren und sie deshalb nach Delhi verlegt habe.

Unseren letzten Tag verbrachten wir im nahegelegenen Vogelschutzgebiet Keoladeo, einst das Jagdrevier der ehemaligen Maharadschas von Bharatpur. In dieser sumpfigen Enklave können Hunderte von Vögeln beobachtet werden, da viele hier auch nisten, insbesondere Zugvögel wie verschiedene Arten von Reihern, Kormoranen, Ibissen, Störchen, Löfflern und auch die seltenen sibirischen Saruskraniche. Wir hatten viele gute Sichtungen von Nashornvögeln, Geiern, Bienenfressern, allen Arten von Wasservögeln sowie einigen Säugetieren wie Hirschen, Füchsen, Wildschweinen und Affen. Es war ein großartiger Abschluss einer wundervollen Reise mit einer netten, unterstützenden Gruppe voller neuer, oft exotischer und manchmal herausfordernder Erfahrungen und vielen Gesprächen, Spaß und Gelächter.

Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie sich zu einer unserer Indien-Gruppenreisen inspiriert fühlen oder wenn Sie möchten, dass wir eine Privatreise für Ihre Gruppe organisieren. Wir würden uns freuen, Sie an Bord zu haben!

 

 

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