Besuch bei SCAD in Tamil Nadu

Anfang letzten Jahres habe ich die nichtregierliche organisation SCAD (Social Change and Development) in Tamil Nadu erneut besucht. SCAD ist eine christliche Organisation, die vor vielen Jahren von Dr. Cletus Babu und seiner Frau Amali gegründet wurde und zahlreiche Projekte zur Verbesserung der Lebensqualität der ärmsten Bevölkerungsschichten der Region umfasst. Ich kam am Flughafen Madurai an, wo ich von Ratnavellu abgeholt und zum SCAD Campus in Cheranmahadevi, 30 km westlich von Tirunelveli, gebracht wurde.

Es tat mir leid, Ratnavellu warten zu lassen, denn ich musste noch einmal zur Einwanderungsbehörde zurückkehren, nachdem mir klar geworden war, dass ich aus Versehen den Stempel für mein indisches Visum in meinem abgelaufenen Reisepass anstatt in meinem aktuellen erhalten hatte.

Als wir im Gästehaus des SCAD ankamen, wurde ich von Vimala begrüßt, die ein wunderbares Mittagessen für mich gekocht hatte. Der Campus selbst war verlassen, da ich am Republikanischen Tag (26. Januar) angekommen war und sowohl Studenten als auch Mitarbeiter für die verlängerten Ferien nach Hause gefahren waren.

Während meines fünftägigen Aufenthalts in Cheranmahadevi besuchte ich eine Reihe von SCAD-Projekten (einige davon kannte ich bereits, andere waren mir völlig neu). Nachdem ich einen meiner Lieblingsorte, das Dorf der traditionellen Sari-Weber, besucht hatte, wo ich einen Baumwollsari und einige handgewebte Geschirrtücher kaufte, wurden mir mehrere Projekte gezeigt, die sich auf die Unterstützung von Frauen konzentrieren, insbesondere Witwen, die oft große Schwierigkeiten haben, über die Runden zu kommen.

SCAD unterstützt Frauen, indem es ihnen Mikrokredite gewährt, mit denen sie ein eigenes Unternehmen gründen können. Wir besuchten ein Mutter-Tochter-Team, das einen Kleiderstand betrieb, an dem sie ihre selbst maßgefertigten Kleidungsstücke verkauften. Wir besuchten auch eine alleinstehende Frau, die einen winzigen Gemischtwarenladen in einem traditionellen kleinen Dorf mit sehr schöner Architektur betrieb. Ich wurde in ihrem Haus willkommen geheißen und sie wollte mich sofort mit ein paar Keksen aus ihrem Laden verwöhnen. Ich lehnte ihre großzügige Einladung dankend ab und ging stattdessen in ihrem Laden einkaufen.

In einem anderen Dorf hat eine Frauengemeinschaft ein Unternehmen gegründet, das Damenbinden herstellt und diese an die Regierung verkauft. Dies kreiert einen bedeutenden Beitrag aller beteiligten Frauen zum Familieneinkommen.

In einem weiteren Ort hatte eine Witwe ihr Darlehen in die Anschaffung von Geräten (einen Mühlstein und einen riesigen Mixer) investiert, um fertige Dosa-Mischungen herzustellen. Die fertige Mischung wurde dann verpackt und gekühlt (im Kühlschrank ist sie bis zu drei Tage haltbar). Jeden Tag nahm sie Bestellungen von ihren Nachbarn und anderen Dorfbewohnern entgegen und produzierte so nur die Mengen, die sie für den jeweiligen Tag benötigte.

Wir besuchten auch noch einmal die Zigeunerschule, wo die Kinder mich mit einer besonderen Tanzauführung begrüßten.

Bei einer von SCAD gesponserten Veranstaltung wurde den Leuten kostenlos die Sehkraft getestet und sie bekamen anschließend eine Brille verschrieben.

Das vielleicht beeindruckendste Projekt, das ich dieses Mal besucht habe, war die Anlage zur Herstellung von sauberem Trinkwasser. Das Wasser wurde zunächst in riesigen Tanks gesammelt und dann durch eine hochentwickelte solarbetriebene Maschine gepumpt, die alle Verunreinigungen und Bakterien herausfiltert. Ich weiß aus Erfahrung am eigenem Leib, welche gesundheitlichen Probleme verunreinigtes Trinkwasser oder verunreinigte Lebensmittel in Ländern wie Indien darstellen. Weder Besucher noch Einheimische sind immun gegen bakterielle Infektionen, die eine Folge solcher Verunreinigungen sein können. Der Wasserspender wird durch Einwurf einer Fünf-Rupien-Münze bedient und gibt die genaue Menge eines herkömmlichen Wasserkrugs frei. Alle Einnahmen aus dem Spender werden in die Instandhaltung der Anlage reinvestiert.

Eines Nachmittags begleitete mich Vimala nach Pattamadai, dem Geburtsort von Swami Sivananda Saraswati von Rishikesh. Ich war hocherfreut, als ich von dem alten Swami, der sich um den Tempel und das Haus kümmert, begrüßt wurde. Er konnte sich noch an mich erinnern (dies muss mein vierter oder fünfter Besuch dort gewesen sein).

Ich hatte eine fantastische Zeit bei SCAD und war sehr glücklich, alle meine Freunde wiederzusehen. Bevor ich in Tirunelveli meinen Weiterzug bestieg, lud mich der Gründer und CEO der Organisation, Dr. Cletus Babu, zum Abendessen ein, an dem auch seine Frau Amali und ihre Tochter sowie Charles zugegen waren. Es war ein unvergessliches Treffen voller Freude und Gelächter. Ich hoffe, bald wiederzukommen!

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